Zahnfleisch-OP bei PD DDr. Bruckmoser in Salzburg
Zahnfleischprobleme – ein Fall für den Spezialisten
Wenn das Zahnfleisch schwindet (=Zahnfleischschwund oder Zahnfleischrückgang), blutet, geschwollen ist, oder schmerzt, kann das verschiedene Ursachen haben. Beim Zahnfleischschwund unterscheidet man grundsätzlich zwischen entzündlichen und nichtentzündlichen Formen, also zwischen einer Parodontitis und einer Rezession. Eine Zahnfleisch-OP steht immer erst am Ende der Behandlungsmöglichkeiten, wenn alle anderen Therapieoptionen ausgeschöpft sind.
Rezession
Bei einer Zahnfleischrezession handelt es sich um einen nichtentzündlichen Rückgang des Zahnfleisches. Die Ursachen für diesen Schwund liegen häufig in einer falschen Putztechnik, bei der das Zahnfleisch über viele Monate und Jahre „weggeputzt“ wird. Aber auch bestimmte Zahnbewegungen bei einer kieferorthopädischen Behandlung können Rezessionen begünstigen (typischerweise bei Frontzähnen im Unterkiefer). Manchmal ist auch ein Lippenbändchen, das einen starken Zug auf das Zahnfleisch ausübt, dafür verantwortlich.
Die Folgen einer Rezession können unterschiedlich sein und sind nicht immer gleich stark ausgeprägt. Grundsätzlich besteht bei einer nichtentzündlichen Rezession keine Gefahr, dass der betroffene Zahn verloren geht. Die Angst vor einem Zahnverlust ist somit unbegründet und stellt für sich genommen keinen Grund für eine Zahnfleisch-OP dar. Eine Rezession kann jedoch die Ästhetik beeinträchtigen, insbesondere bei den vorderen Zähnen im Oberkiefer. Auch sensible Zahnhälse können eine Beeinträchtigung darstellen und als sehr unangenehm empfunden werden. Zudem besteht bei freiliegenden Wurzeloberflächen die Gefahr von Wurzelkaries, weil das freiliegende Zahnbein (Wurzeldentin) nicht so hart und widerstandsfähig ist wie der Zahnschmelz. In solchen Situationen kann ein Zahnfleischaufbau sinnvoll sein, wobei die Indikation für eine Zahnfleischoperation immer individuell getroffen wird.
Parodontitis
Die Parodontitis wird umgangssprachlich oft als „Parodontose“ bezeichnet, wobei dieser Begriff nicht korrekt ist, weil es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates handelt (deshalb die Endung „-itis“ für Entzündung). Als Ursache dieser Erkrankung kommen in erster Linie bakteriell besiedelte Zahnbeläge („Plaque“) in Frage, wobei es eine Vielzahl von Bakterien gibt, die eine derartige Entzündung auslösen können. In den allermeisten Fällen stellt eine unzureichende bzw. falsch durchgeführte Mundhygiene den Hauptfaktor für die Ausbreitung der Bakterien dar. Auch genetische und hormonelle Faktoren, Rauchen, falsche Ernährung sowie ein schlecht eingestellter Diabetes (Zuckerkrankheit) können eine wichtige Rolle spielen.
Die Folgen einer Parodontitis umfassen einen fortschreitenden Knochenabbau mit Ausbildung von Zahntaschen sowie Zahnfleischschwund, häufiges Zahnfleischbluten (v.a. beim Zähneputzen) und eine zunehmende Beweglichkeit der betroffenen Zähne. Da die Erkrankung in vielen Fällen nicht mit Schmerzen einhergeht, wird eine Parodontitis bei Patienten, die nicht regelmäßig zur Kontrolle kommen, oft erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt.
Auch durch eine Therapie der Parodontitis kann das Zahnfleisch schrumpfen, was zunächst etwas verwunderlich erscheinen mag. Aus medizinischer Sicht ist das jedoch durchaus erwünscht, weil es dadurch meist zu einer Verringerung der Tiefe von Zahntaschen kommt. Aus ästhetischer Sicht stellt dieser Zahnfleischschwund oft ein Problem dar, weil die Zähne länger erscheinen und die dunklen Stellen zwischen den Zähnen („black triangles“) meist als störend empfunden werden.
Zahnfleisch-OP
Eine Zahnfleischoperation ist immer nur als letzte Maßnahme in Erwägung zu ziehen, wenn alle konservativen (also nichtchirurgischen) Behandlungen und Therapieoptionen ausgeschöpft sind. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem Zahnfleischaufbau bei Rezessionen (z.B. Zahnfleischtransplantation) und den verschiedenen OP-Techniken zur Behandlung einer Parodontitis. Daneben gibt es auch noch Methoden für andere Indikationen, die weiter unten beschrieben werden. Sämtliche Operationen können absolut schmerzfrei in örtlicher Betäubung durchgeführt werden.
Rezessionsdeckung
Bevor die Deckung einer Rezession überhaupt in Erwägung gezogen wird, muss unbedingt die Ursache abgeklärt werden. Die Elimination des auslösenden Faktors stellt die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung im Sinne eines Gesamtkonzeptes dar. Am einfachsten sind Rezessionen zu behandeln, die durch ein Lippenbändchen verursacht werden. Nach Durchtrennung und teilweiser Entfernung bzw. Versetzung des Lippenbändchens kommt es oft schon von selbst zu einer Erholung, sodass kein weiterer Eingriff mehr erforderlich ist. Häufiger entstehen Rezessionen jedoch durch eine falsche Putztechnik. Deshalb steht in diesen Fällen das Erlernen einer korrekten Putztechnik mit weicher Zahnbürste an erster Stelle. Erst dann kann eine Zahnfleischoperation erwogen werden.
Für eine Rezessionsdeckung stehen verschiedene OP-Techniken zur Verfügung. In den letzten Jahren haben sich zunehmend sogenannte tunnelierende Techniken durchgesetzt, die mehrere Vorteile bieten. So sind bei diesem Vorgehen keine Schnitte im Zahnfleisch bzw. in der Mundschleimhaut (Mukosa) mehr erforderlich. Auch die sogenannten Interdentalpapillen (Zahnfleisch zwischen den Zähnen) müssen nicht durchtrennt werden. So werden Narben vermieden, und eine optimale Blutversorgung ist gewährleistet. In der Regel wird zudem ein Zahnfleischtransplantat aus der Tiefe der Gaumenschleimhaut „untergelegt“ (sog. freies Bindegewebstransplantat = BGT), um ein stabileres Resultat zu erzielen.
Zahnfleisch-OP bei Parodontitis
Die wichtigste Grundlage für die erfolgreiche Behandlung einer Parodontitis stellen die professionelle Zahnreinigung in der Praxis und die tägliche Mundhygiene zu Hause dar. Erst wenn alle konservativen (=nichtchirurgischen) Maßnahmen über mehrere Wochen bzw. Monate konsequent durchgeführt wurden und ausgeschöpft sind, kann eine chirurgische Therapie in Erwägung gezogen werden.
Die einfachste Form der chirurgischen Parotherapie stellt das „open flap debridement“ dar. Bei dieser Operation wird das Zahnfleisch aufgeklappt, also von den Zähnen (und vom Knochen) abgelöst. Dadurch lassen sich auch Stellen von tiefen Taschen erreichen, die ansonsten nicht zugänglich sind. Zudem können tiefe Stellen mit antibakteriellen Substanzen gespült werden. Da bei einer Parodontitis immer auch ein mehr oder weniger ausgeprägter Knochenabbau vorhanden ist, kann es sinnvoll bzw. notwendig sein, das Niveau des Zahnfleischansatzes in Richtung Wurzel zu verschieben. Bei dieser als „apikaler Verschiebelappen“ bezeichneten Technik wird also das Zahnfleisch nicht mehr an der gleichen Stelle angenäht, an der es abgelöst wurde. Durch diese apikale Positionierung (also Verschiebung in Richtung Wurzelspitze) werden kritische Bereiche für die tägliche Mundhygiene zugänglich gemacht, und die Tiefe von Zahnfleischtaschen wird reduziert.
Aufgrund des bei einer Parodontitis immer vorhandenen Knochenabbaus kann auch versucht werden, Knochen wieder aufzubauen. Diese sogenannten „regenerativen“ Methoden kommen jedoch nur bei bestimmten Arten des Knochenabbaus in Frage (sog. vertikale Defekte), während sie bei anderen Formen (sog. horizontaler Knochenabbau) nicht erfolgversprechend sind. Die unterschiedlichen OP-Techniken können – je nach Art der Operation – unter den Begriffen „gesteuerte Geweberegeneration“ (auf Englisch: GTR = guided tissue regeneration) bzw. „gesteuerte Knochenregeneration“ (auf Englisch: GBR = guided bone regeneration) zusammengefasst werden. Am besten lassen sich die unterschiedlichen Defektarten direkt bei einem Beratungsgespräch auf dem Röntgenbild demonstrieren. Im Rahmen einer ausführlichen Beratung kann dann geklärt werden, welche Methoden in der individuellen Situation in Frage kommen und erfolgversprechend sind.
Andere Indikationen für eine Zahnfleisch-OP
Neben Rezessionsdeckungen sowie den unterschiedlichen Arten der chirurgischen Parotherapie gibt es noch andere Zahnfleischprobleme, die mit einer Zahnfleischoperation behandelt werden können.
Bei der sogenannten Gingivahyperplasie wird überschüssiges Zahnfleisch entfernt (Gingivektomie), das sich aufgrund der Einnahme bestimmter Medikamente gegen Epilepsie oder Herzerkrankungen (z.B. Phenytoin, Amlodipin) bilden kann. Auch eine immunsuppressive Therapie mit Cyclosporin kann zu einer Gingivahyperplasie führen. Nicht nur vor, sondern auch nach der chirurgischen Zahnfleischabtragung ist eine gute Mundhygiene essentiell, weil dadurch das Risiko des Wiederauftretens deutlich verringert werden kann.
Die Korrektur eines gummy smile Lächelns wird auf einer eigenen Seite beschrieben (hier klicken).